Ein nichtgelebtes Leben

Als mittleres Kind ist Frederike zwischen ihrer großen und kleinen Schwester aufgewachsen.

Die drei Schwestern waren ein unteilbares Dreigestirn. Die große Schwester ist die Erstgeborene und die Kleine eben die Kleine. Wer ebenfalls drei Kinder hat, kennt das ja und weiß um diese besondere Stellung in der Familie. Oft habe ich gemerkt, das Frederike die ungeliebten Entscheidungen der Drei durchfechten sollte und es auch getan hat. Sicher war das überaus bildend für Ihre vernünftigen Ansichten und ihr kluges und immer schon sehr eigenständiges Handeln.

Nach der Schulzeit hat sich Frederike für ein soziales Jahr und damit für die Arbeit im integrativen Kinderhaus Versatio in Gotha entschlossen. Dies hat dazu geführt, dass Rike einen Weg als Pädagogin einschlagen wollte. Die Arbeit mit den Kindern im Kinderhaus und der mit dem sozialen Jahr verbundenen theoretischen Weiterbildung gaben Rike einen guten Einblick in das Tätigkeitsfeld und sie war überzeugt, dass das Ihr Weg wird. Völlig selbstständig hat Sie sich Ihre Universität in Erfurt gesucht und das erste Semester mit wachsender Begeisterung und sämtlich

bestandenen Prüfungen absolviert. Dieser Weg war für uns recht ungewöhnlich, da wir doch eher Architekten, Bauingenieure und Bauwirtschaftler sind. Eigentlich habe ich erst später begriffen, wozu sich Frederike berufen fühlte und was dies in seinem ganzen Umfang bedeutet.

Sie wollte es mit Leib und Seele tun. Aus diesem Grunde werde ich versuchen in diese Richtung zu gehen und Gedanken über wahre Bildung, vollkommene Freiheit und ein Leben ohne Angst zusammenzutragen.

 

Dein Papa