Die eine Klage
Wer die tiefsten aller Wunden
hat in Geist und Sinn empfunden,
bittrer Trennung Schmerz;
Wer geliebt,was er verloren,
lassen muß,was er erkoren,
das geliebte Herz,
der versteht in Lust die Tränen
und der Liebe ewig Sehnen
ein in zwei zu sein
eins im andern sich zu finden
das der Zweiheit Grenzen schwinden
und des Daseins Pein.
Wer so ganz in Herz und Sinnen
könnt ein Wesen lieb gewinnen,
o´den tröstet´s nicht
das für Freuden, die verloren
neue werden neu geboren:
Jene sind´s jedoch nicht.
Das geliebte, süße Leben
dieses Nehmen und dies Geben,
Wort und Sinn und Blick,
dieses Suchen und dies Finden,
dieses Denken und Empfinden
gibt kein Gott zurück.
Karoline von Günderode
Fliegt, meine Gedanken, bitte flieg leise
und begebt Euch auf eine lange Reise...
Tragt meine Grüsse hinauf zu den Sternen,
bis zu unseren Kindern in der Ferne...
Lasst sie von unserer Liebe wissen
und das wir sie jeden Tag so sehr vermissen...
Auch, dass sie bestimmt nie vergessen werden,
von ihrer Familie hier zu Hause auf Erden...
Doch vergesst bitte nicht, ihnen Danke zu sagen
für das Lächeln im Herzen an glücklichen Tagen...
Fliegt, meine Gedanken, bitte flieg leise
und nehmt meine Tränen mit auf die Reise...
(Ralf Korrek)